Frauenbundesliga: Schwäbisch Hall und Deizisau nach vier Runden vorn

Die Damenmannschaft des SK Schwäbisch Hall bleibt auch nach 4 Runden in der Frauenbundesliga verlustpunktfrei an der Tabellenspitze. Gegen Harksheide und Hamburg gab es klare Siege. Die einzige weitere verlustpunktfreie Mannschaft sind etwas überraschend die SF Deizisau, sowohl Titelverteidiger Baden-Baden als auch sein Vorgänger Bad Königshofen ließen am Wochenende Federn. Am Tabellenende schaffte Harksheide gegen Bayern München den ersten Sieg, Tabellenschlusslicht ist Medizin Erfurt mit 1-7 Punkten. Die Livepartien aus Schwäbisch Hall und Deizisau gibt es hier.

Spielort Schwäbisch Hall

In der dritten Runde waren die Favoritenrollen eindeutig verteilt, und die Favoriten ließen auch nichts anbrennen. Schwäbisch Hall gewann gegen Harksheide deutlich mit 5,5-0,5, nur am Spitzenbrett gab es ein Remis zwischen Lela Javakhishvili und Julia Antolak, aller anderen Partien gewann Schwäbisch Hall trotz starker Gegenwehr. In der zweiten Begegnung gewann Hamburg mit dem gleichen Ergebnis gegen Bayern München und fuhr die ersten beiden Punkte auf der Habenseite ein.

Hier ein paar Fotoeindrücke aus Runde 3.

Spannender wurde es am Sonntag. Schwäbisch Hall wollte gegen Hamburg Revanche für die Niederlage in der letzten Saison, und Harksheide wollte die ersten Punkte gegen Aufsteiger Bayern München. Während Schwäbisch Hall und Hamburg mit denselben Spielerinnen wie am Vortag antrat, rüstete Harksheide kräftig auf. Sloweniens Nummer 1 Laura Unuk reiste aus Slowenien an – von einem Ford-Autohaus in Ljubljana bekommt sie ein Auto in Schachdesign gesponsort, da sieht man, was Schach gerade in Osteuropa für einen Stellenwert hat. Außerdem rückte Inken Köhler, Gewinnerin des Schach-Ticker-Nachwuchspreises der Vorsaison ins Team.

Damit war Harksheide gegen München klar favorisiert und wurde dieser Rolle auch gerecht. Nachwuchsspielerin Katharina Ricken schaffte ein beachtliches Remis gegen Julia Antolak, aber mehr als noch ein weiteres Remis durch Nikola Mayrhuber war für die Bayern nicht drin, so hieß es am Ende 5-1 für Harksheide, die durch den Sieg die Bayern in der Tabelle überholten.

Spannend verlief das Match zwischen Schwäbisch Hall und Hamburg. Nach einem recht ereignislosen Remis zwischen Irina Bulmaga und Lyubka Genova wie in der Vorsaison brachten Ekaterina Atalik gegen Sarah Papp und Lela Javakhishvili gegen die polnische Spitzenspielerin Monika Socko Schwäbisch Hall 2,5-0,5 in Front. Spannend wurde es nochmal, als Sophie Milliet in Zeitnot und ausgeglichener, aber komplizierter Stellung gegen Antonia Ziegenfuß einen Turn einstellte und verlor. Doch Ana Matnadze gewann an Brett 6 gegen Constanze Wulf und machte den Mannschaftssieg perfekt. Meri Arabidze spielte wiedermal am längsten, schon in den ersten beiden Runden hatte sie die längsten Partien gespielt. Und es lohnte sich: gegen die starke ungarische Nachwuchsspielerin Zsoka Gaal tauschte sie zunächst die Dame gegen zwei Türme und schaffte es tatsächlich, die lange ausgeglichene Partie am Ende noch zu gewinnen, damit hieß es 4,5-1,5 für Schwäbisch Hall.

Hier Fotoeindrücke vom Sonntag.

Spielort Deizisau

Spannung und Überraschungen gab es in Deizisau. Zunächst kam es am Samstag zum Gipfeltreffen der Meister der letzten beiden Jahre Bad Königshofen und Baden-Baden. Etwas überraschend behielt Bad Königshofen durch einen Sieg von Iulija Osmak gegen Zansaya Abdumalik am ersten Brett die Oberhand. Alle weiteren Partien endeten remis. Der Sieg der Ukrainierin zeichnete sich recht schnell ab, nachdem die Eröffnung von Abdumalik ziemlich schiefgegangen war.

Wer jetzt dachte, dass Bad Königshofen in der vierten Runde gegen Deizisau nachlegen würde, sah sich getäuscht. Das Endergebnis von 4,5-1,5 für die Schachfreunde aus Deizisau auch in der Höhe kann man fast als Sensation bezeichnen, vor allem, weil es noch schlimmer hätte kommen können, wenn Hanna Marie Klek ihre wilde Partie gegen Iulija Osmak gewonnen hätte. Zwischendurch hatte Klek einen Turm und eine Figur mehr, gab dann aber zu viel Material zurück, sodass die Partie nach über 150 Zügen und 6 Stunden remis endete.

Erfurt war erwartungsgemäß in beiden Begegnungen chancenlos, immerhin konnte Helena Ulrich die nominell deutlich stärkere Mara Jelica schlagen.

Spielort Rodewisch

In Rodewisch stand der Abstiegskampf im Mittelpunkt. Rodewisch und Leipzig spielten gegen Solingen und Hemer. Großer Gewinner der Doppelrunde war der SV Hemer, der nach dem Fehlstart in die Saison zunächst gegen Rodewisch wie schon in der Vorsaison gewann und gegen Leipzig nach zwischenzeitlichem Rückstand noch ein 3-3 holte und sich erstmal vom Tabellenende absetzte. Leipzig spielte auch gegen Solingen 3-3 und holte damit in der vierten Runde das dritte Unentschieden. Auch Rodewisch stockte sein Punktekonto auf, gegen Solingen gab es ein knappes 3,5-2,5.

Was heißt das jetzt in der Tabelle? Vorne hat sich Bad Königshofen durch die Sonntags-Niederlage erstmal aus dem Meisterschaftsrennen verabschiedet. Baden-Baden steht auch unter Zugzwang, die Niederlage gegen Bad Königshofen könnte in der Endabrechnung noch weh tun. Eindeutige Gewinner des Wochenendes sind Schwäbisch Hall und Deizisau, die verlustpunktfrei vorne stehen. Völlig offen ist der Abstiegskampf. Erfurt ist Tabellenletzter mit einem Punkt, hat aber gegen Rodewisch schon gezeigt, dass man mithalten kann. Hamburg und Harksheide hatten ein sehr hartes Auftaktprogamm mit den Gegnern Baden Baden, Deizisau und Schwäbisch Hall. Und die Kämpfe zwischen Rodewisch, Hemer, Solingen und Leipzig waren alle äußerst knapp, sodass kaum Prognosen möglich sind, wen es am Ende erwischen wird.

Weiter geht es erst im Februar, am 18. und 19. Februar kommt es zu einem weiteren Spitzenspiel, wenn Bad Königshofen auf Schwäbisch Hall trifft und dem Meister von 2019 und 2021 nur ein Sieg weiterhilft.

Hier alle Partien aus Schwäbisch Hall zum Nachspielen.

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