Nino Batsiashvili bleibt beim Simultan ungeschlagen

(Thomas Marschner)

Noch kann der SK Schwäbisch Hall den steigenden Coronazahlen trotzen und spielt Offlineschach. Auf der Durchreise von einem europäischen Turnier zum nächsten Turnier stattete Nino Batsiashvili Schwäbisch Hall einen kurzen Besuch ab. Nino spielt seit inzwischen 10 Jahren für Schwäbisch Hall. Sie gehörte zu den ersten Spielerinnen des Vereins und hat die Damenmannschaft von der Regionalliga bis in die Bundesliga begleitet. Damals war sie noch Frauengroßmeisterin, inzwischen ist sie eine von nur 38 Frauen, die den Männer-GM-Titel führt. Zunächst stand am Donnerstag ein Stadtrundgang mit Museumsbesuch auf dem Programm.

Am Freitagabend wurde es dann ernst. Zunächst stand ein Simultan für die Jugend des Schachklubs auf dem Programm, die sich so für die am Samstag stattfindende Stadtmeisterschaft “einspielen” konnte. Natürlich hatten die Kinder und Jugendlichen viel Spaß daran, einmal gegen eine Weltklassespielerin antreten zu können. Ein Jugendlicher nutzte gleich die Gelegenheit, einige Skype-Trainerstunden mit Nino zu vereinbaren.

Bevor es dann gegen die Aktiven des Schachklubs ging, gab es noch einen Fototermin mit dem Haller Tagblatt. Hartmut Ruffer, Sportredakteur des HT und gleichzeitig Mitglied des Schachvereins hatte Nino schon am Donnerstagabend interviewt, jetzt fehlten noch die Fotos. Hier der Link zum Bericht. Aber auch dann ging es noch nicht los, es gab noch eine Ehrung. Der 2. Vereinsvorsitzende Mario Meinel überreichte Nino die bronzene Ehrennadel für 10-jährige Vereinsmitgliedschaft.

Im Simultan ließ Nino nur wenig anbrennen. Sie gab nur 4 Remis ab und gewann die anderen 11 Partien, darunter gegen durchaus starke Gegner aus der 1. Mannschaft. Wegen Corona wurden die Bretter in gebührendem Sicherheitsabstand aufgebaut, dadurch waren Ninos Wege länger als bei manchem anderen Simultan. Hinsichtlich Corona auch wichtig: Der Vereinsraum hat viele Fenster und konnte daher jederzeit gut gelüftet werden.

Zu den Ergebnissen: Remis erreichten die Brüder Meinel, wobei das Remis gegen Mario aber eher ein Gastgeschenk war: schon nach wenigen Zügen willigte Nino ins Remis ein, auch weil das Brett für einen Nachrücker gebraucht wurde, vielleicht hatte sie aber auch keine Lust auf Marios schon traditionellen holländischen Stonewall. Boris Meinel hatte schon nach der Eröffnung 2 Bauern weniger, konnte die Partie aber irgendwie noch in ein am Ende schwer zu gewinnendes Damenendspiel mit einem Minusbauern retten. Außerdem schafften noch Miodrag Popov und Martin Kübler jeweils ein Remis. Der Dritte im Bunde der Meinel-Familie, Benedikt Meinel, war fast erfolgreich. Er zwang Nino in ein hoch kompliziertes Turmendspiel mit Freibauern auf beiden Seiten, aber in dem Endspiel war die Großmeisterin dann halt einfach stärker.

Nach dem Simultan spielte Nino noch einige Blitzpartien gegen unterschiedliche Gegner, bevor Gregor Krenedics sie noch am Abend zum Frankfurter Flughafen brachte, und das hat folgenden Grund: Eigentlich hatte Nino geplant, Sonntag nach Paris weiterzureisen, doch das dort geplante Turnier fiel den steigenden Coronazahlen in Frankreich zum Opfer. So disponierte sie um und flog nach Porto zu einem anderen Turnier, und der entsprechende Flug ging schon am frühen Morgen gegen 6:00 von Frankfurt. Bei den wenigen aktuell verfügbaren Flügen kann man momentan nicht besonders wählerisch sein, und das gilt auch für Schachturniere. Gerade die Profis aus der zweiten Reihe haben es im Moment schwer, da viele offene Turniere auch kurzfristig abgesagt werden müssen. Geschlossene Rundenturniere der absoluten Topspieler mit weniger Teilnehmern können zumeist noch stattfinden. Immerhin war der Flug nach Porto eine Direktverbindung. So ging es Nino nicht wie Irina Bulmaga vor 2 Wochen, als sie von Bukarest zu einem Turnier in Skopje in Nordmazedonien über Frankfurt reisen musste, ein “Umweg” von ca. 3000km.

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