
Nach der zweiten Doppelrunde in der Frauenbundesliga sind nur noch Titelverteidiger Schwäbisch Hall und der SC Bad Königshofen verlustpunktfrei. Schwäbisch Hall gewann gegen Hemer und Solingen, wobei der Sieg gegen Solingen am seidenen Faden hing – dazu unten mehr. Bad Königshofen schlug etwas überraschend Baden-Baden, Glanzstück war hier Jana Schneiders taktisches Feuerwerk gegen Mai Narva. Noch keinen Punkt haben am Tabellenende die Aufsteiger Löberitz und Bayern München, schon drei Punkte sammelte der dritte Aufsteiger Dippoldiswalde.
Zum Spieltag am Samstag mit dem Schwäbisch Haller 4,5-1,5-Sieg gegen die junge Hemerer Mannschaft (Durchschnittsalter 17 Jahre) und dem knappen Solinger Sieg gegen Deizisau gibt es hier ausführlichere Informationen. Hemer wehrte sich lange, aber der Schwäbisch Haller Sieg war am Ende eindeutig und verdient.
Am Sonntag ging es dann für Schwäbisch Hall gegen die Solinger Gastgeber, die nach dem ersten Saisonsieg am Vortag gegen Deizisau mit Selbstbewusstsein an den Start gingen. Nachdem Lela Javakhishvili Schwäbisch Hall gegen Machteld van Foreest in Führung brachte, glich die deutsche Nationalspielerin Kateryna Dolzhikova gegen Nino Batsiashvili postwendend für Solingen aus, nachdem sich die Georgierin in Schwäbisch Haller Reihen in schwieriger Stellung offenbar verrechnet hatte. Alle anderen Partien gingen über die volle Distanz. Die Partien an Brett 3 und 4 endeten nach langem Kampf remis im Endspiel. Bela Kotenashvili und Ekaterina Atalik hatten lange die deutlich bessere Stellung, doch am Ende reichte es beide Male nicht gegen Annmarie Mütsch und die Solinger Nachwuchsspielerin Luisa Bashylina zum Sieg. Die 3-2 Führung besorgte Ana Matnadze, die geduldig ihre Stellung immer mehr verstärkte, bis sie Material und kurz darauf die Partie gegen die belgische internationale Meisterin Anna Zozulia gewann.
Damit hing das Endergebnis an der Partie zwischen der Solinger Schwedin Inna Agrest und Pauline Guichard aus Frankreich, und die Partie wurde eine der dramatischsten der letzten Schwäbisch Haller Bundesliga-Jahre. Zum Zeitpunkt der Zeitkontrolle nach 40 Zügen sah es so aus, als ob Inna Agrest eine klare Gewinnstellung hatte, doch mit der weiteren Dauer der Partie wurde es immer unklarer – nach über 5 Stunden spielten beide Spielerinnen nur noch mit den 30 Sekunden, die man nach jedem Zug als Zeitgutschrift bekam. Insbesondere Pauline Guichard machte einige Züge mit nur noch 1 oder 2 Sekunden auf der Uhr. Natürlich war die Partie von Zuschauern umlagert. Es war eine völlig verrückte Konstellation entstanden. Inna Agrest hatte einen kompletten Turm mehr, dieser wurde aber von den weit vorgerückten französischen Freibauern in Schach gehalten. Wer hier besser stand, wusste keiner der Zuschauer mehr, und unter ihnen waren ja auch jede Menge Topspielerinnen. Eine solche Stellung fast ohne Bedenkzeit ohne Computerunterstützung fehlerfrei zu spielen ist quasi nicht möglich. Dann wandelten beide Spielerinnen ihre Freibauern um, und es standen insgesamt 4 Damen auf dem Brett, zwei von jeder Spielerin. Hier ließ Pauline Guichard den Gewinn aus, als sie mit ihren beiden Damen ein mögliches Matt nicht fand, und am Ende endete die Partie remis durch Dauerschach. Damit war nach fast 6 Stunden und 106 Zügen auch der Schwäbisch Haller 3,5-2,5 Sieg perfekt. Hier kann die spektakuläre Partie nachgespielt werden.
Das Parallelspiel zwischen Hemer und Deizisau endete 3-3, die Hemerer Führung an den hinteren Brettern glich Deizisau vorne aus. Beeindruckend die Partie der erst 14-jährigen Georgierin Kesaria Mgeladze gegen WGM Natalia Straub, der sie mit den schwarzen Steinen keine Chance ließ und souverän gewann.
An den anderen Spielorten setzten sich am Sonntag die Favoriten durch. Bad Königshofen schlug nach dem Sieg gegen Baden-Baden auch Bayern München und bleibt wie Schwäbisch Hall verlustpunktfrei. Baden-Baden gewann knapp gegen Rodewisch. In Dippoldiswalde schafften die Gastgeber nach dem Sieg gegen Harksheide keine weitere Überraschung. Gegen Hamburg gab es ein 2-4. Harksheide gewann im Abstiegsduell gegen Löberitz beim 3,5-2,5 zwei wichtige Punkte.
Alle Ergebnisse der Frauenbundesliga gibt es hier, die Partien gibt es hier bei Chessbase. Weiter geht es in der Frauenbundesliga schon in 3 Wochen. Schwäbisch Hall und Deizisau treffen dann in Deizisau auf Rodewisch und Bad Königshofen. Hier kann eine erste Vorentscheidung im Meisterrennen fallen. Außerdem treten Dippoldiswalde und Löberitz in Baden-Baden gegen die Gastgeber und Bayern München an, und in Hemer spielen Hemer und Solingen gegen Hamburg und Harksheide.