Viel Prominenz beim ersten Bundesliga-Heimspiel des SV Hemer: der Bürgermeister der Stadt und die heimischen Landtags- und Bundestagsabgeordneten der Region kamen zur Eröffnung, und die Bundestagsabgeordnete Bettina Lugk ließ es sich auch nicht nehmen, den Eröffnungszug an Brett 1 zwischen Meri Arabidze und Carmen Voicu-Jagodzinsky auszuführen.
Überraschend die Aufstellung von Hemer: anstelle der rumänischen Topspielerinnen gab man dem eigenen Nachwuchs die Chance, sich in der Bundesliga zu beweisen, damit war Schwäbisch Hall natürlich eindeutiger Favorit. Leider fiel bei den Gastgebern eine Spielerin kurzfristig aus und sie mussten sie ein Brett freilassen, daher musste Ena Cvitan einen Tag länger auf ihr Bundesligadebüt für Schwäbisch Hall warten und Schwäbisch Hall ging mit einer 1-0 Führung im Rücken ins Rennen.
Außerdem gab es eine Livekommentierung der Partien in einem ungewöhnlichen Format: Die Partien wurden auf das Portal Lichess übertragen, und dazu gab es eine Liveübertragung auf dem Streamingportal Twitch (hier der Link) mit Skype-Liveschaltungen nach Hemer.
Am Ende gab es einen deutlichen 6-0-Sieg für die Haller Damen, aber Hemer hatte einige Chancen für ein besseres Ergebnis – die jungen Spielerinnen kämpften mit offenem Visier. Gerade an Brett 4 und 6 war deutlich mehr drin für den Außenseiter. Karina Ambartsumova stand nach der Eröffnung gegen Kathrin Sewald deutlich besser, übersah aber einen taktischen Gegenschlag, der die Partie komplett drehte. Danach ließ Karinas Gegnerin mehrfach den Gewinn aus, bevor sie in Zeitnot eine Figur einstellte und verlor. Auch Jovana Eric hatte sich ihr Bundesligadebüt sicher einfacher vorgestellt. Ihre Gegnerin ließ in komplizierter Stellung bei nur noch geringer Bedenkzeit ein gewinnbringendes Qualitätsopfer aus. Nach Abwicklung in ein ausgeglichenes Endspiel konnte Jovana Eric am Ende sogar noch gewinnen.
Sehr überzeugend war die Partie von Meri Arabidze gegen Carmen Voicu-Jagodzinsky. Zunächst überspielte sie ihre Gegnerin positionell und ließ dann ein schönes Springeropfer folgen, das die Partie schnell entschied.
Auch Deimante Cornette musste hart um den Sieg kämpfen – ihre Gegnerin verteidigte sich bis kurz vor Schluss gut und stand zwischenzeitlich sogar besser, musste aber am Ende doch die Waffen strecken. Vielleicht hatte Deimante ihre junge Gegnerin, die 17-jährige Katharina Ricken, etwas unterschätzt. Hinterher waren alle überrascht, als sie erzählte, dass sie erst am Vorabend von zwei Normen-Turnierne in Nordmazedonien zurückgekehrt war, bei denen sie unter anderem zwei Großmeister geschlagen hatte, und danach noch in Hemer bis fast 3:00 morgens beim Aufbauen geholfen hatte.
Hier der Link zu den Partien Hemer-Schwäbisch Hall vom Samstag auf Lichess.
Im Parallelspiel gewann Bad Königshofen 5-1 gegen Lehrte. Auch in Baden-Baden gewannen die Favoriten: Die Gastgeber schlugen Leipzig mit 4,5-1,5 und Deizisau gewann 5-1 gegen Löberitz. In Rodewisch wurde am Samstag gar nicht gespielt. Hamburg konnte leider nicht zum “Traditionsduell” gegen Rodewisch antreten, nachdem der Verein alles getan hatte, noch eine Mannschaft zusammenzubekommen und am Ende zusätzlich zu allen Problemen noch von einigen Coronafällen im Team völlig ausgebremst wurde.
Hier alle Ergebnisse vom Samstag.