Es hat nicht ganz gereicht: Schwäbisch Hall erneut Vizemeister hinter Bad Königshofen

Wie in der Vorsaison hat es nicht für den zweiten Meistertitel für den SK Schwäbisch Hall gereicht. Das 3-3 Unentschieden nach spannendem Verlauf genügte dem SC Bad Königshofen zur Titelverteidigung, in der Endabrechnung hatte man einen Punkt Vorsprung vor Schwäbisch Hall. Dritter wurde die punktgleiche OSG Baden-Baden mit der etwas schlechteren Brettpunktezahl.

Für das deutsche Frauenschach war die Konstellation vor der letzten Runde natürlich perfekt: der Meistertitel wurde zwischen Schwäbisch Hall und Bad Königshofen im direkten Vergleich ausgespielt, ohne dass man auf Ergebnisse von anderen Spielorten angewiesen war. Die Partien wurden live ins Internet übertragen, sodass alle Schachfreunde die Möglichkeit hatten, das Geschehen in Deizisau zu verfolgen, auch wenn außer den Mannschaftsverantwortlichen aufgrund der Coronapandemie keine Zuschauer zugelassen waren.

Matchwinnerinnen für Bad Königshofen waren die deutsche Nachwuchsspielerin Jana Schneider, die gegen Lela Javakhishvili in der Eröffnung überraschte, indem sie mit Schwarz voll auf Angriff setzte, der überraschend schnell durchschlug. Deimante Cornette sorgte für den Ausgleich, als ihre Gegnerin dachte, sie hätte all ihre Probleme nach der Eröffnung gelöst. Am Ende konnten die weißen Schwerfiguren in die Königsstellung eindringen und diesem den Garaus machen. Aber Dina Belenkaya sorgte mit ihrem Sieg gegen Irina Bulmaga für die erneute Führung des Titelverteidigers. Sie verteidigte ihre Stellung umsichtig und konnte am Ende ihren Materialvorteil im Endspiel umsetzen. Danach war klar: Schwäbsich Hall muss die letzten beiden Partien gewinnen. Dies gelang nur Bela Khotenashvili, die gegen Tatjana Melamed ein frühes Remis ablehnte und später im Sinne des Sieges couragiert eine Qualität gegen einige gefährliche Freibauern opferte und gewann. Nino Batsiashvili versuchte gegen Olga Babiy alles, um aus der ausgeglichenen Stellung noch einen Gewinn herauszupressen, dies gelang ihr aber nicht – am Ende stand eine dreimalige Stellungswiederholung, die automatisch ein Remis bedeutete und damit den halben Punkt, den Bad Königshofen noch zum 3-3 Unentschieden und zur Titelverteidigung brauchte.

Beste Spielerin des Wochenendes war Bela Khotenashvili, die alle drei Partien auf sehenswerte Weise gewinnen konnte. Beeindruckend war, welche Möglichkeiten sie noch aus ausgeglichen aussehenden Stellungen herauspressen konnte. Erfolgreichste Spielerinnen der Saison waren Irina Bulmaga und Lilit Mkrtchian mit 7,5 Punkten aus 9 Partien, und in allen Partien dabei war Lela Javakhishvili mit ebenfalls guten 7,5 Punkten aus 11 Partien gegen starke Gegnerschaft am Spitzenbrett.

Trotzdem eine tolle Saison der Schwäbisch Haller Schachdamen, die wieder einmal die meisten Brettpunkte aller Mannschaften holten und die Saison im Schwäbisch Haller Restaurant Finale ausklingen ließ.

In der nächsten Saison, die Ende November beginnen soll, wird es einen neuen Angriff auf den Titel geben. Die stärksten Konkurrenten werden wieder Baden-Baden und Bad Königshofen sein. Aufsteiger in die Liga sind Kisschess aus Bad Kissingen, Löberitz und Hemer. Diese Mannschaften sind ebenfalls deutlich stärker als die Absteiger aus Karlsruhe, Erfurt und Hofheim einzuschätzen.

Alle Partien können hier nachgespielt werden.

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