Frauenbundesliga: Schwäbisch Hall schlägt Solingen und Hemer

Der Auftakt in die Saison 2025/26 ist den Schwäbisch Haller Schachdamen geglückt. Gegen Solingen und Hemer gab es zwei Siege. Während es gegen das stark eingeschätzte Solingen ein klares 4,5-1,5 gab, erlitt man aber gegen den letztjährigen Fast-Absteiger, der noch dazu stark ersatzgeschwächt antrat, fast Schiffbruch und gewann nur knapp mit 3,5-2,5 bei 5 Remisen und einem Sieg von Beloslava Krasteva.

Solingen in Runde 1 war kein einfacher Gegner. Das Team hat sich in den letzten Jahren in der Bundesliga etabliert, belegte regelmäßig Plätze in der ersten Tabellenhälfte und kann an einem guten Tag jeder Mannschaft der Liga gefährlich werden. An Brett 1 spielte die deutsche Nationalspielerin WGM Kateryna Dolzhykova, an Brett 2 mit FM Machteld van Foreest eines der größten niederländischen Jungtalente. Gespielt wurde beim Haller Reisepartner Deizisau in der Zehntscheuer bei tropischen Temperaturen nach der kurzen und unerwarteten Rückkehr des Sommers.

Jetzt zum Spielverlauf. Insgesamt fehlten Schwäbisch Hall einige Spielerinnen aufgrund verschiedener parallel stattfindender Turniere, doch es ging immer noch eine sehr schlagkräftige Mannschaft an den Start. Ihr Debüt für Schwäbisch Hall gab FM Beloslava Krasteva aus Bulgarien.

Relativ schnell musste Ana Matnadze gegen Luisa Bashylina ins Remis einwilligen, nachdem schon aus der Eröffnung heraus viele Figuren getauscht wurden, und am Ende nur noch jeweils 3 Bauern und 2 Leichtfiguren übrigblieben. Die Partien an den Spitzenbrettern waren hart umkämpft, kippten aber in der Zeitnotphase beide in Richtung Schwäbisch Hall. Bela Khotenashvili nahm gegen Kateryna Dolzhykova ein zweischneidiges Bauernopfer an, und der Mehrbauer entschied am Ende die Partie. Sophie Milliet kam gegen Machteld van Foreest gut aus der Eröffnung, geriet dann unter Druck, konnte aber in der Zeitnotphase die Partie nach einigen Verwicklungen für sich entscheiden. Damit war der Kampf entschieden, denn an den Brettern 3 und 6 spielte nur Schwäbisch Hall auf Gewinn. Pauline Guichard gewann gegen Inna Agrest einen Bauern und später noch einen weiteren Bauern und gewann im Endspiel. Die Partie war längst nicht so spektakulär wie die Vorjahrespartie zwischen beiden Spielerinnen, als zwischenzeitlich insgesamt 4 Damen auf dem Brett gestanden hatten und die Partie nach 106 Zügen mit Remis durch Dauerschach geendet hatte. Damit waren die 3,5 Punkte, die für den Mannschaftssieg nötig waren, eingefahren, und so konnte man die Niederlage von Beloslava Krasteva bei ihrem Debüt verschmerzen, die irgendwann gegen den Solinger Neuzugang Marharyta Khrapko den Faden verlor. Khrapko war von Absteiger Bayern München zu den Solingern gestoßen. Zum 4,5-1,5 Endstand gewann am Ende Petra Papp an Brett 6 noch ihr Leichtfigurenendspiel, nachdem IM Anna Zozulia zunächst das Endspiel zäh verteidigt hatte, am Ende aber doch die Waffen strecken musste.

Im Parallelspiel schlug Deizisau Hemer deutlich mit 5-1. In den weiteren Spielen von Runde 1 schlug Baden-Baden Hamburg deutlich mit 5-1 und zeigte gleich mal, dass es ihnen ernst mit der Rückeroberung des Meistertitels ist. Mit Alina Kashlinskaya und Stavroula Tsolakidou standen gleich zwei Neuzugänge im Baden-Badener Team, dazu kamen die deutschen Spitzenspielerinnen Elisabeth Pähtz, Dinara Wagner und Josefine Sarfali und die EM-Dritte Mai Narva aus Estland. Dem hatte Hamburg um die neue Mannschaftsführerin Sarah Papp (gemeinsam mit ihrem Mann Gabor Papp) und Monika Socko, die eins der beiden Hamburger Remis im polnischen Duell gegen Alina Kashlinskaya schaffte, wenig entgegenzusetzen. Harksheide gewann gegen Freiburg 4-2. In Bad Königshofen gab es für die Gäste aus Kreuzberg und Chemnitz überhaupt nichts zu holen, Rodewisch und die Gastgeberinnen ließen den Gästen bei zwei 6-0 Siegen nicht einmal einen Brettpunkt.

Am Sonntag ging es für Schwäbisch Hall gegen Hemer und für Deizisau gegen Solingen. Alle Mannschaften ließen ihre Teams gegenüber dem Vortag unverändert. Und am Sonntag wurde es in beiden Matches deutlich enger als am Vortag. Eigentlich war Schwäbisch Hall gegen das junge Hemerer Team mit an allen Brettern fast 300 Elopunkten mehr haushoher Favorit. Doch dann endete eine Partie nach der anderen remis. Petra Papp gefiel ihre Stellung gegen die 12-jährige Lilian Schirmbeck irgendwann überhaupt nicht mehr, daher bot sie remis an, was ihre Gegnerin annahm. Auch bei Sophie Milliet stand am Ende ein ausgeglichenes Turmendspiel auf dem Brett, daher remis. Und auch die weiteren noch laufenden Partien erwiesen sich als schwierig. Ausgerechnet Beloslava Krasteva, die bei ihrem Debüt am Vortag als einzige verloren hatte, schaffte die erlösende Schwäbisch Haller Führung, als sie ein Qualitätsopfer ihrer jungen Gegnerin widerlegte und das Endspiel sicher nach Hause schob. Wie sich später herausstellte, sollte das die einzige entschiedene Partie der Begegnung sein. Bela Khotenashvili schaffte an Brett 1 ebenfalls nicht mehr als ein Remis, die Hemerer Spielerin Helena Neumann verteidigte ihr etwas schlechter stehendes Endspiel sauber. Wild ging es bei Ana Matnadze zu. In einem Turm/Springerendspiel spielte sie auf Mattbilder und opferte Bauer um Bauer. Vielleicht war die Partie sogar zwischendurch für ihrer Gegnerin gewonnen, doch am Ende gab sie Dauerschach. Nachdem dann auch Pauline Guichard eine theoretische Remisstellung erzwungen hatte, hatte Schwäbisch Hall dann knapp mit 3,5-2,5 gewonnen.

Die Parallelbegegnung zwischen Deizisau und Solingen endete nach wechselvollem Verlauf 3-3 Unentschieden. Im Duell zweier deutscher Nationalspielerinnen gewann Hanna Marie Klek gegen Kateryna Dolzhikova und meisterte ihre Doppelfunktion als Spielerin und Mannschaftsführerin und Organisatorin mit zwei Siegen hervorragend.

Keine Blöße gaben sich die weiteren Titelfavoriten Baden-Baden und Bad Königshofen. Baden-Baden schlug Harksheide 5,5-0,5 und Bad Königshofen ließ gegen Chemnitz ein weiteres 6-0 folgen. Hamburg gewann erwartungsgemäß gegen Freiburg. Eine dicke Überraschung schaffte aber Aufsteiger Kreuzberg, gegen Rodewisch gab es ein völlig unerwartetes 3,5-2,5. Unter anderem schlug Sonja Maria Bluhm bei ihrem Kreuzberger Debüt am Spitzenbrett Fiona Sieber. Dieses Ergebnis bringt natürlich einigen Pfeffer in den Abstiegskampf.

Alle Partien gibt es hier, die Ergebnisse gibt es beim deutschen Schachbund.

Weiter geht es Ende November. Am 29. und 30.11.2025 empfangen in Schwäbisch Hall die Gastgeber und Deizisau die Mannschaften aus Rodewisch und Titelverteidiger Bad Königshofen. Gegen Bad Königshofen kommt es zu einer ersten Standortbestimmung im Kampf um die Meisterschaft.

Bilder von Runde 1

Bilder von Runde 2

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