Problemschach

Eine Schachkomposition ist eine ersonnene Aufgabe. Gewöhnlich besteht sie aus einer Schachstellung, einer Forderung (zum Beispiel „Weiß zieht und gewinnt“) und der Lösung der Aufgabe. Falls nicht anders angegeben, richtet sich die Forderung an Weiß, der auch am Zuge ist (Hilfsmattaufgaben ausgenommen). In “orthodoxen” Problemen gelten die üblichen Schachregeln. In michtorthodoxen Problemen, dem sogenannten Märchenschach, werden dagegen neue Figuren und Gangarten erfunden.

Die Wurzeln dieser häufig auch als Problemschach bezeichneten Form der Beschäftigung mit Schach reichen bis zu den Anfängen des Schachspiels zurück. Die Schachkomposition hat sich in den letzten 150 Jahren durch Spezialisierung weitgehend verselbständigt. Mitunter wird von Kunstschach gesprochen, um ihre ästhetische Seite zu unterstreichen.

Als einführendes Beispiel der Schönheit der Kompositionskunst mag folgende Stellung von Johann Gustav Ling aus The Ptoblemist von 1952 dienen. Forderung ist Matt in 2.

 

Die Stellung sieht ziemlich unübersichtlich aus, aber nach einiger Zeit erkennt man die Lösung des Matt in 2-Problems Dc2, was ein Abzugschach des Springers auf c3 im nächsten Zug ermöglicht. Die gelben Pfeile geben mögliche Verteidigungszüge von Schwarz an. Der Clou dabei ist, dass je nach Zug von Schwarz

dieser Springer auf c3 auf allen ihm erreichbaren Feldern Matt gibt!! Die roten Pfeile geben alle acht Springerzüge an, die Matt setzen.

1…h1=D 2.Se4#
1…f1=D 2.Se2#
1…d1=D 2.Sxd1#
1…Sd5 2.Sxd5#
1…Dxb1 2.Sxb1#
1…Da2 3.Sx2#
1…Ta4 2.Sxa4#
1…b4 2.Sb5#

Dies wird im Problemschach ein Springerrad genannt und zeigt, was für kunstfertige Kreationen auf dem Schachbrett möglich sind.

Anmerkung: Als kleiner Makel des Problems kann angeführt werden, dass auch Sd7 und Se8 Verteidigungszüge sind, die nicht durch einen Springezug im Springerrad zum Matt führen. In diesem Fall würde exd# und Td8# mattsetzen.